Grafologie

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Forschung

Berichte und Studien für Fachleute

Die hier veröffentlichten Texte zur Grafologie richten sich an Fachleute mit entsprechendem Hintergrundwissen.
Sie wurden von den Autorinnen und Autoren oder deren Rechtsnachfolgern freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Sämtliche Rechte, insbesondere das Copyright, bleiben bei den Autorinnen und Autoren bzw. bei deren Rechtsnachfolgern.

Forschungsarbeiten zur Grafologie

Schriftpsychologische Erkennntisse

Eine Studie der Unseld Consulting AG

Alexander Unseld

Gewisse Autoren von Literatur zur Managementdiagnostik sprachen der Graphologie die Validität fast vollkommen ab. Diese Lehrmeinung stand im Widerspruch zu den Beobachtungen und Erfahrungen des Verfassers im Zusammenhang mit Assessments. "In diesem Kontext leistete die Graphologie einen höchst signifikatnen und nutzbringenden Beitrag zur Aussagekraft der Assessmentergebnisse" hält Alexander Unseld fest.

Seine betriebsinternen Forschungsaktivitäten dienen zum einen der Qualitätssicherung für die Managementdiagnostik und darüber hinaus der Weiterentwicklung der schriftpsychologischen Methode.

Untersucht wurden Objektivität, Reliabilität und Validität im Vergleich mit den Resultaten anderer Tests, die in den Assessments verwendet wurden.

Eine ausgesprochen aufschlussreiche Studie.

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Publikation der Unseld Consulting AG

The influence of implicit achievement motives and graphological variables on learning variables.

N. Gruber und L. Kreuzpointner

In dieser Studie betrachten die beiden Autoren Graphologie als eine Art implizites Messverfahren (ähnlich dem TAT). Daher untersuchten wir den Zusammenhang zwischen graphologischen Variablen und dem TAT und wie beide Lernvariablen (Lernzeit, Lernverhalten, Aufgabenwahlverhalten, etc.) vorhersagen können. Sie fanden heraus, dass sich implizite Motive in der Handschrift finden lassen und darüber hinaus auch die Handschrift unabhängig von impliziten Motiven einen Einfluss auf das Lernverhalten zeigt.
Die Studie ist in englischer Sprache Open Access (frei verfügbar).

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Psychology, 6, 1478-1485

Von Hand schreiben verbessert Hirnleistungen

Originaltitel: The Pen Is Mightier Than the Keyboard: Advantages of Longhand Over Laptop Note Taking

Im Fachjournal der Universität Princeton, Psychological Science, wurde festgehalten, dass der Lerneffekt grösser ist, wenn man in einer Vorlesung handschriftliche Notizen macht: Bei dem Experiment haben die Forscher 65 Probanden über den Inhalt eines Vortrages abgefragt. Die Studenten, die handschriftliche Notizen machten, haben insbesondere bei konzeptionellen Fragen, die mehr als nur Fachwissen verlangen, besser abgeschnitten.

Das heisst nichts anderes, als dass beim Schreiben wichtige Dinge im Gehirn passieren.
Auch Dafna Yalon hat in ihrem Lindauer Vortrag darauf hingewiesen, dass bei dem Schreibprozess (und auch beim Schreibenlernen!) im Gehirn spezifische Neuronennetze angelegt werden.

news.ch, 27. April 2014
Psychological Science, June 2014, vol. 25,6: pp 1159-1168

The Neuroscience of Handwriting:Applications for Forensic Document Examination

Gerhard Grube

Das Buch enthält eine Fülle von Informationen und Hinweise auf Studien im Zusammenhang mit Handschrift und Schreiben.

Gerhard Grube schreibt: Inhaltlich bietet der Band eine profunde Zusammenfassung der neurophysiologischen Grundlagen des Schreibens sowie der Rahmenbedingungen, die zu Änderungen oder Störungen führen.
Über den generellen Ansatz: ... ist die Grundintention der Autoren, die bisherigen, eher qualitativen Einschätzungen von Sachverständigen bezüglich der Gegebenheiten ihrer Untersuchungsobjekte durch exakte quantitative Daten zu ergänzen.

Der Verfasser dieser Rezension hält weiter fest: Als aktueller Stand der Forschung wird genannt, dass Handschrift auf zentralen Bewegungsprogrammen basiert und diese hierarchisch strukturiert sind. Wie vor allem Rudolf Pophal aufgezeigt hat, ist dies auch eine zentrale Feststellung der Grafologie.

Nach Einschätzung des Rezensenten ist das Buch ... trotz der Thematik und des wissenschaftlichen Anspruchs gut lesbar und sehr übersichtlich gegliedert.
Weiter hebt er die zahlreichen zusätzlichen Informationen in Abbildungen, Aufstellungen und Tabellen hervor, ebenso das Literaturverzeichnis und den Schlagwortindex, welche Anregungen für weiterführende Lektüre geben.

Mannheimer Hefte für Schriftvergleichung, Nr. 1/12

Übersichtsschema für die Klassifizierung und Registrierung von Handschriftvariablen

Teut Wallner

Der Autor präsentiert hier als Resultat seiner langjährigen Forschungsarbeiten ein System der Handschriftenvariablen sowie ein Registrierungsmodell.

Detailliert ausgearbeitet und mit reichhaltigem Anschauungsmaterial versehen hat er dieses System in seinen jüngeren Publikationen von 1998, 2000, 2001 und 2006.

Mit Beilagen: Handschriftenregister, Materialdaten sowie Graphischen Variablen.

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Zeitschrift für Menschenkunde (1999), 63, S. 66-87, und:
Wallner, Teut: Zwischenbilanz

Computersysteme für Graphologie

Yury Chernov

Es gibt eine ganze Reihe von Software, welche für die Graphologie entwickelt worden sind. Verschiedene Ansätze werden in diesem einfach und gut verständlich formulierten Artikel kurz präsentiert und kommentiert, ihre Vorteile und ihre Schwächen aufgelistet.
In diesem Artikel systematisiert der Autor die graphologische Methode und entsprechende Computerprogramme.
Er unterscheidet zwischen Programmen, welche die Graphologie unterstützen und solchen, die zusätzliche Aspekte des Schreibens untersuchen.
Zur ersten Gruppe gehört Software, welche die Graphologie modelliert. Hierzu werden je zwei Programme aus der Schweiz und aus den USA kurz vorgestellt, ebenso je eines aus Italien und eines aus Spanien. Ein anderer Ansatz ist die Handschrift-Bilderanalyse. Interessant sind die 1982 so benannten Graphonomics, worunter ein "interdisziplinärer Bereich, der den Schreibprozess erforscht" zu verstehen ist. Schliesslich gehört dazu die statistische Analyse, in welcher Gesetzmässigkeiten der Handschrift erforscht werden. Insbesondere dieser Bereich ist für die Validierung der Graphologie notwendig.
Zur zweiten Gruppe gehören Programme zur Texterkennung sowie solche, die zur Identifizierung von Unterschriften verwendet werden.

Bulletin SGG Nr. 95, Mai 2013 (1. Teil) und Bulletin SGG Nr. 97, September 2013 (2. Teil)

Planung und Durchführung von schriftpsychologischen Experimenten

Teut Wallner

Eine Fülle von Vorschlägen und Hinweisen zur Planung und Durchführung von schriftpsychologischen Untersuchungen wurde im Originalartikel zusammengefasst.

Hier ist die Übersicht über den Artikel aufgenommen, ebenso der integrale Text.

übersicht in: Wallner, Teut: Zwischenbilanz
Zeitschrift für Menschenkunde (1970), 34, S. 280-300

Die grundlegenden Arbeitshypothesen der Schriftpsychologie und ihre Verifikation

Teut Wallner

In dieser Arbeit wurden vier Arbeitshypothesen formuliert, deren Verifikation die Voraussetzung für jede psychodiagnostische Auswertung der Handschrift bildet, soweit sie Anspruch auf Anerkennung als wissenschaftliche Methode erhebt:

  1. Als Handschrift bezeichnet man die nach vollzogenem Schreibakt auf der Schreibfläche zurückgebliebene Spur. Sie ist das Ergebnis einer menschlichen Handlung.
  2. Jede Handschrift besteht aus einer grossen Anzahl weitgehend unabhängig voneinander variierender graphischer Variablen, die objektiv erfassbar sind.
  3. Die in einer Handschrift registrierbaren graphischen Variablen erscheinen in gleicher Ausprägung in allen vom selben Schrifturheber gleichzeitig produzierten Schriftproben.
  4. Aufgrund von Handschriftenvariablen, ihren Teilen (einzelnen Ausprägungsgraden) oder Syndromen von derartigen Variablen und/oder Variableteilen lassen sich valide Aussagen über die Persönlichkeit des Schrifturhebers erstellen.

Die Richtigkeit der Hypothesen wurde mit Forschungsergebnissen belegt. Der Autor entwickelt seine Überlegungen in der ihm eigenen gründlichen und systematischen Art und weiss das Ganze in verständlicher Sprache auszudrücken.

Zum Artikel

Zeitschrift für Menschenkunde (1972), 36, S. 373-381
Übersicht in Wallner, Teut: Zwischenbilanz

Die Zuverlässigkeit der graphologischen Beurteilungsgrundlagen

Teut Wallner

Diese Untersuchung, erschienen 1956, ist eine der allerersten Arbeiten, die sich mit der Erfassbarkeit von graphischen Variablen befassen.

Unterschieden wird nach metrischen und schätzenden Messverfahren.

Resultat der Untersuchungen: Fast alle überprüfbaren graphischen Variablen sind durch die traditionelle Schätzmethode sehr gut erfassbar, sodass die in der Grafologie gebräuchlichen Schätzungen meist einen sehr hohen Grad an Zuverlässigkeit besitzen, wenn sie von qualifizierten und sehr geübten Grafologen ausgeführt werden.

Ein relevanter Beitrag für das Verfahren.

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Ausdruckskunde, 3, S. 251-254
Übersicht in: Wallner, Teut: Zwischenbilanz

Grafologische Studien

Eidetik und Kinetik: Über Pophals Denk- und Deutefiguren

Oskar Lockowandt

Der Mediziner und Neurologe Rudolf Pophal ist graphologisch Tätigen sicher ein Begriff. Dass sein Werk wesentlich mehr umfasst als die sogenannten Versteifungsgrade, das führt der Autor hier in umfassender und eindrücklicher Weise vor Augen.

Geradezu wegweisend waren die Ideen Pophals, wie Graphologie gelehrt und erforscht werden sollte.

Oskar Lockowandt gelingt es, auch das Weltbild, die Denkweise und den Menschen Rudolf Pophal zu porträtieren und uns Heutigen näher zu bringen.

Die Publikation dieses lesenswerten Beitrages erfolgt mit freundlicher Genehmigung seiner Söhne Dr. F. und Dr. P. Lockowandt.

Zeitschrift für Menschenkunde, 62. Jg, Nr 2/98

Das Selbstwertgefühl und sein Ausdruck in der Handschrift

Das Erkennen der Selbstgefühlsproblematik auf tiefenpsychologischer Grundlage

Ingeborg Rudolph

Die Arbeit ist von der Autorin als Lehrmaterial für Fortgeschrittene definiert worden, hervorgegangen aus zwei Vorträgen in München.

Es werden verschiedene Konzepte vorgestellt, welche die Entwicklung des Selbstwertgefühls zum Thema haben. Auf dem Hintergrund dieser gründlichen aber gut verständlichen Einführung zeigt die Autorin anhand von zehn Handschriften gesunde Entwicklungen und narzisstische Störungen in unterschiedlicher Ausprägung.

Abgerundet wird diese Dokumentation mit vier Tabellen für die praktische Arbeit. - Lesenswert, nicht nur für angehende Graphologinnen und Graphologen, sondern auch für "alte Hasen".

Anhang:

Tabelle I     Das Selbstgefühl
Tabelle II    Selbstgefühlstypen (Merkmalprotokoll)
Tabelle III   Neurosestrukturen nach Riemann (Merkmalprotokoll)
Tabelle IV   Fortsetzung von Tabelle III
Literaturauswahl

Lehrheft, von der Autorin freundlicherweise zur Publikation an dieser Stelle freigegeben.
Alle Rechte bei der Verfasserin.

Das Formniveau: unwissenschaftlich oder fundiert? Unnötig oder unverzichtbar?

Arno Müller

Schon in der Einführung wird klargestellt, was mit dem Begriff "Formniveau" eigentlich gemeint ist. Arno Müller erklärt dies in einfacher und klar verständlicher Form. Das Anliegen des Autors ist, dieses wohl vorwiegend über die Intuition erfassbare Denkmodell andern verständlich zu machen; es ist in dieser Arbeit überzeugend umgesetzt.

Formniveau ist gemäss Arno Müller gleichzusetzen mit Lebensfülle, die sich in verschiedenen Qualitäten und Gestalten zeigen kann. Diese Bezogenheit zum Leben und zum Lebendigen beinhaltet auch den Aspekt des Rhythmus.

Keinesfalls ist das Formniveau aber ein Wertmassstab, auch wenn der Begriff so interpretiert werden könnte.

Lesenswerter Beitrag mit fundierten Reflexionen zu dem in Grafologenkreisen kontrovers diskutierten Begriff. Die Ausführungen sind mit eindrücklichen Bildern illustriert

Illustrationen zum Text:

Abb. 1 Sandstrand
Abb. 2 Menschliches Haar
Abb. 3 Schneeflocken
Abb. 4 Kunststofffaser
Abb. 5 Rosenblatt
Abb. 6 Silikonöl
Abb. 7 Silikonöl Nahaufnahme
Abb. 8 Kartoffelzellen roh
Abb. 9 Kartoffelzellen gekocht

Abb. 10 Korallengerüst
Abb. 11 Solnhofer Dendriten
Abb. 12 Fraktale
Abb. 13 V. Vasarely
Abb. 14 J. Mirò
Abb. 15 P. Klee
Abb. 16 L. van Beethoven
Abb. 17 V. van Gogh
Abb. 18 J. S. Bach Handschrift

Abb. 19 F. Hölderlin
Abb. 20 J. S. Bach Notenschrift
Abb. 21 Tizian
Abb. 22 C. Monet
Abb. 23 K. Mann
Abb. 24/25 Spinnennetze
Abb. 26 J. Beuys
Abb. 27 J. W. Goethe
Abb. 28 A. Warhol

Literaturverzeichnis

Zum Artikel

Hestia, Jahrbuch der Klages-Gesellschaft, Bouvier, Bonn 1995

Systematisierte Handschriftenanalyse

Eine "halb-graphometrische" Auswertungsmethode

Teut Wallner

Dieser Artikel ist gewissermassen eine Zusammenfassung des wenig später erschienenen Werkes  "Lehrbuch der Schriftpsychologie". Teut Wallners Anliegen: Die Systematisierte Handschriftenanalyse wurde entwickelt, um Handschriften auf einfache, rationelle und kontrollierbare Weise auswerten zu können.

Diese pragmatische Methode ist auf ihre Art überzeugend und kann allen die grafologisch tätig sind wertvolle Impulse geben.

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Zeitschrift für Menschenkunde, 61. Jahrgang, Heft 2-3/1997, S- 102-112

Bernhard Wittlich

Knappe Zusammenfassung der Erkenntnisse aus langjähriger Forschungsarbeit.

Der Autor zeigt auf, dass nicht die Formgestalten und Relationen allein, sondern vor allem die erschlossene Bewegung zu dem gesuchten Charakterbild führen kann.

Für die vier Persönlichkeitsformen nach Fritz Riemann (schizoid, depressiv, zwanghaft und hysterisch) wurde je ein Protokoll nach fast vierzig allgemeinen Schriftmerkmalen entwickelt.
Die praktische Arbeit damit wird summarisch erläutert.

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Graphologische Schriftenreihe, 8. Jahrgang, Heft 4, August 1966

Die Handschrift als Maske

Bernhard Wittlich

"Wenn man davon ausgehen kann, daß Handschrift und Charakter in einem bestimmten, ausdeutbaren Zusammenhang stehen, dann bleibt doch immer noch die Frage offen, ob dieser Zusammenhang eindeutig ist, ob die Handschrift offenbart, was im Menschen ist, oder ob sie tarnt und verbirgt." So der Beginn dieser Ausführungen

Sehr differenzierte Überlegungen zur Maske - man könnte auch von Rollen sprechen, die wir je nach Funktion und Situation übernehmen - sowie zu der Möglichkeit, das Wesen eines Menschen in der Handschrift zu erkennen.

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Angewandte Graphologie und Charakterkunde, 22. Jahrgang, Heft 3/4 1974

Leitsymptom Handschriftveränderungen (integraler Text)

Reinhard Ludewig

Der Autor fasst seine langjährigen Beobachtungen und Erfahrungen verständlich zusammen und illustriert sie mit eindrücklichen Beispielen.

Tätig als Allgemeinmediziner, Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie, em. Direktor des Universitätsinstituts für Klinische Pharmakologie und Lehrbeauftragter für Medizinische Graphologie an der Universität Leipzig schlägt er eine Brücke zwischen Medizin und Grafologie.

Eine Kurzfassung ist unter Publikationen zu finden.

Zum Inhaltsverzeichnis

Zum Literaturverzeichnis

Teil I lesen

Teil II lesen

Teil III lesen

Teil IV lesen

Ärzteblatt Sachsen, 10/2007 Teil I, 11/2007 Teil II, 12/2007 Teil III, 1/2008 Teil IV

Strichbildanalyse

Maria Gebhard

Der Beitrag ist das Resultat langjähriger Arbeit, als die Autorin jeweils den Studierenden an der HAP Zürich als Dozentin die Strichbildanalyse vermitteln durfte.

Ausgesprochen interessante und wertvolle Zusammenstellung mit zahlreichen Illustrationen.

Zum Artikel

Artikel ist nur als PDF publiziert

Ein- und zweieiige Zwillinge im Spiegel ihrer Handschrift

Kaspar Halder und Urs Imoberdorf

Am Beispiel von vier Zwillingsschicksalen wird aufgezeigt, wie die Handschriftendeutung das aus einem Interview gewonnene Bild vertiefen und zu besserem Verständnis von Zwillingen beitragen kann.

Zum Artikel

Zeitschrift für Menschenkunde (1994), 58, S. 198-216
Angewandte Graphologie und Persönlichkeitsdiagnostik 1/2007

Anregungen für die Grafologie

Yury Chernov

Computerunterstützte Grafologie

Die graphologische Interpretation einer Handschrift ist sehr komplex und anspruchsvoll. Rein Handwerkliches (Protokollieren der zu beobachtenden Merkmale in Bezug auf Häufigkeit und Ausprägung) verbindet sich mit Gesamteindrücken (z. B. Druckgebung, Schreibgeschwindigkeit). Hinzu kommen zwingend fundierte Kenntnisse von psychologischen Zusammenhängen sowie - last but not least - das Wissen um die persönlichen Präferenzen als Graphologin oder Graphologe.

Diese Aspekte auf einen Nenner zu bringen ist sehr anspruchsvoll, neben viel Fachwissen sind differenzierte Wahrnehmung und die Fähigkeit, auf die Persönlichkeit des Schreibers/der Schreiberin zu fokussieren unabdingbar. So gesehen gleicht die Arbeit von Graphologinnen und Graphologen jener eines Hausarztes: Neben viel Hintergrundwissen ist die Fähigkeit, alles mit Hilfe einer gehörigen Portion Intuition und Empathie auf die jeweils aktuelle Situation zu beziehen und die richtigen Schlüsse zu ziehen unabdingbar.
Der Mathematiker und Informatiker Yury Chernov zeigt in dieser Arbeit auf, inwieweit der Einsatz von Computerprogrammen hilfreich ist und vor allem, wie mittels der Computerisierung die Validität der graphologischen Methode erforscht werden kann.

Graphologie-news.net, November/Dezember 2012

Zweck der Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Schriftpsychologie AwS

Oskar Lockowandt

Kritische und gründliche Analyse der Situation der Grafologie in den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts.

Nach einer persönlichen Stellungnahme werden erfolgversprechende Lösungsansätze präsentiert. Der Autor plädiert dafür, einen gross angelegten Prüfungsprozess über die herkömmlichen Lehrmeinungen einzuleiten, die "Klassiker" und ihre Theorien in ihrem ursprünglichen Anliegen zu verstehen, die überholten Thesen über Bord zu werfen und so neue Zusammenhänge und Sichtweisen aufzuzeigen, welche eine fruchtbringende Arbeit für eine Schriftpsychologie der Zukunft ermöglichen.

Zum Artikel

Oskar Lockowandt zum Gedächtnis, Verlag der AwS, Bielefeld 2002

Die nicht bewältigte Identitätskrise der Akademischen Graphologie und die "Querdenker"

Christian und Anneliese Dettweiler

Die Autoren plädieren für die Integration neuer Denkweisen wie sie beispielsweise von Frederic Vester oder Fritjof Capra entwickelt worden sind. Dieser Ansatz wird jenem von bekannten Grafologen wie L. Klages, B. Wittlich und M. Pulver gegenübergestellt.

In zehn Thesen werden die Anforderungen an Vertreter der "Neuen Schriftanalyse" formuliert. Damit wäre eine Entwicklung von der bisherigen deduktiven Arbeitsweise zu einem neuen induktiven Vorgehen möglich; dieses würde schliesslich auch die Integration von psychoanalytischen Elementen erlauben, wofür die Autoren stark plädieren.

Mit freundlicher Genehmigung des Verlags  www.grundlagen-praxis.de

Zum Artikel

Aus: Dettweiler, Christian (1997): Von der Graphologie zur Schriftpsychologie. Leer

Mängel und Probleme der Handschriftendiagnostik - eine Bestandesaufnahme und ein Ausblick

Teut Wallner

In diesem Artikel zieht der Autor eine persönliche Bilanz aus seiner über 50jährigen Tätigkeit als engagierter und kritischer Schriftpsychologe.

Er präsentiert grundlegende Definitionen und formuliert als theoretische Grundlagen der Schriftpsychologie vier Grundhypothesen.
Sein Fazit: Was wir in der Handschriftendiagnostik dringend benötigen sind neue, geistig junge Kräfte, die sich der Sache verantwortungsbewusst und mit Eifer zuwenden, ohne vor den Schwierigkeiten zurückzuschrecken, die sich dem Betrachter offensichtlich bieten. Sie sind den "progressiven Alten" unter uns Praktikern und Theoretikern der Schriftpsychologie herzlich willkommen, und das Insonderheit, wenn sie zusätzlich auch noch eine Portion nüchternen Sachverstand und ein gerüttelt Mass an Skepsis mit ins Studium bringen.

Sehr interessanter, fundierter und anregender Artikel.

Zum Artikel

Angewandte Graphologie und Persönlichkeitsdiagnostik, 51, Heft 2, 25-46;
Übersicht in:
Wallner, Teut Zwischenbilanz

Gedanken über die Zukunft der Handschriftendiagnostik

Teut Wallner

Kritisch und gründlich analysiert der Autor die Kritik an der Grafologie und entwickelt mögliche Handlungsansätze, die mit einer Reihe von konkreten Forderungen an die Fachschaft der Grafologinnen und Grafologen verbunden sind.

Die Vorschläge sind prüfenswert und können wesentliche Impulse geben, auch wenn die Aussagen teilweise sehr pointiert wirken und ganz gewiss nicht generalisiert werden dürfen.

Essenziell ist, dass seine Gedanken als Gesamtes gesehen werden müssen und dass nicht Details "herausgepickt" werden dürfen um die eine oder andere Position zu untermauern.

Zum Artikel

Oskar Lockowandt zum Gedächtnis, Verlag der AwS, Bielefeld 2002

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